Straßenname für Roßbach gesucht

Anwohner in Roßbacher Neubaugebiet und CDU-Fraktion lehnen „Im oberen Dorf“ ab

Quellenangabe: Gelnhäuser Neue Zeitung vom 24.10.2024, Seite 25

Biebergemünd-Roßbach (nh). Eigentlich wollte Bürgermeister Matthias Schmitt (parteilos) „keinen Staatsakt“ aus der Vergabe eines Straßennamens im Neubaugebiet in Roßbach machen. Doch nachdem der Vorschlag „Im oberen Dorf“ vor der Gemeindevertretersitzung am Dienstagabend publik geworden war, regte sich Widerstand bei den Anwohnern. Die Gemeindevertretung entschied daher, das Thema zunächst im Bauausschuss zu beraten.

Inzwischen ist der Bebauungsplan für das Neubaugebiet „Im oberen Dorf“ in Kraft. Bei den Vermessungsarbeiten für die Erschließungsstraße entstand allerdings ein neues Problem. Die Straße soll vom „Bornwiesenweg“ abzweigen, das Bestandsgebäude an dieser Stelle trägt die Hausnummer 11a. Eine Fortführung der Hausnummern 11b bis 11h erscheint der Gemeindeverwaltung nicht sinnvoll, daher wird ein neuer Straßenname benötigt.

Schmitt erläuterte, dass die Flurbezeichnung für das entsprechende Gebiet „Im oberen Dorf“ lautet. Das sei auch der Titel des Bauleitverfahrens gewesen und habe bislang niemanden gestört. Daher sei es naheliegend, der Straße mit den angrenzenden Grundstücken ebendiesen Namen zu geben. Ein weiterer Vorteil sei, dass es diese Bezeichnung in Biebergemünd bislang noch nicht gebe, es gebe also keine Doppelung. Der Rathauschef betonte, dass die Verwaltung sich dabei an ähnlichen Namensvergaben in der Vergangenheit orientiert habe. Der vorgeschlagene Straßenname sei „keine böse Absicht“, die Entscheidung treffe die Gemeindeverwaltung.

Alexander Weigand (CDU) freute sich, dass es im Neubaugebiet in Roßbach weitergeht. Auch die Idee, einen neuen Straßennamen zu vergeben, sei „grundsätzlich gut“. Zwei Aspekte hätten in seiner Fraktion jedoch zu Bedenken geführt. Zum einen seien die angrenzenden Bewohner des Bornwiesenwegs und der Straße „Zum Bork“ nicht über das Vorhaben informiert worden. Weigand kritisierte, dass ein solches Vorgehen von einer „nur in Maßen stattfindenden transparenten Kommunikation“ zeuge. Der Roßbacher stellte infrage, ob die Vergabe des Namens eine so dringende Angelegenheit sei, dass man keine Zeit habe, die Anwohner vorab dazu zu befragen. Der Vorschlag der Veraltung sei über die Köpfe der Anwohner hinweg entstanden, und das, obwohl „bislang an der dortigen Stelle kein einziger Grashalm gemäht“ worden sei.

Zum anderen kritisierte Weigand, dass der geplante Name „Im oberen Dorf“ nicht dabei helfe, das lange vorherrschende „Ortsteildenken“ in Biebergemünd zu überwinden. Der Name erinnere ihn an die Bezeichnung „Ober- und Untergrund“. Die CDU habe die Sache selbst in die Hand genommen und die Anwohner abgefragt. Dabei sei der Name einigen nicht besonders nahegegangen, während andere den Vorschlag abgelehnt hätten. Kein einziger Anwohner habe dem Namen allerdings euphorisch zugestimmt. Es habe im Gegenteil einige Alternativvorschläge gegeben, die die historische oder geografische Lage berücksichtigt hätten, beispielsweise „Alter Kirchweg“, „Im Gräbe“ oder „Spechtweg“. Es gebe also Potenzial für Alternatven. Das Interesse der Roßbacher sei groß, was sich auch daran zeige, dass viele Roßbacher als Zuschauer zur Gemeindevertretersitzung gekommen seien.

Das Parlament sprach sich letzlich einstimmig dafür aus, die Vergabe des Straßennamens im Bauausschuss zu beraten. Eine Entscheidung soll voraussichtlich im Dezember gefällt werden.

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